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Alleine wohnen…

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…ist mal so gar nichts für mich. So das Fazit nach ganzen zwei Tagen.

Aber von vorn: das Auslandssemester meines Freundes hat begonnen, er ist am Sonntag geflogen. Jetzt ist er 1.500 km weit weg und ich plötzlich allein in unserer gemeinsamen Wohnung. Wieder kommt er im Laufe des Junis. Ich habe also ein paar Monate alleine vor mir. Und bis jetzt bin ich nicht gerade begeistert darüber.

Das hat vermutlich mehrere Gründe.

1. Ich bin krank. Ich habe eine dicke fette Erkältung ausgebrütet und kämpfe schon seit Donnerstag damit, richtig gut geht es mir immer noch nicht. Und wenn man krank ist, ist wohl niemand gern allein.

2. Ich hab noch nie alleine gewohnt. Ich bin direkt aus meinem Elternhaus mit meinem Freund zusammengezogen, ich hatte also von Anfang an immer jemanden, mit dem ich mir die Aufgaben im Haushalt teilen konnte, der sich um Verschiedenes gekümmert hat, der mal schnell noch was einkaufen konnte etc. Jetzt bin ich hier plötzlich für alles alleine verantwortlich.

3. Nach drei Jahren jeden Tag Sehen ist der Partner plötzlich weg. Es war zwar chaotisch, wir haben nicht immer so gewohnt wie wir das gerne gehabt hätten, es gab jede Menge Turbulenzen, bis wir die Wohnung, in der ich jetzt sitze, endlich beziehen konnten. Aber über die letzten drei Jahre haben wir immer irgendwie zusammengewohnt. Daher ist die Umstellung erstmal heftig.

Jetzt, nach gerade mal zwei Tagen allein, sind die Eindrücke noch frisch. Und sie sehen wie folgt aus: Ich schlafe beschissen. Mir geht es….so lala. Ich muss allein einkaufen, kochen, mir selbst hinterherräumen (aber nur mir, niemand anderem). Die Wohnung fühlt sich komisch an – sie sieht aus wie immer, aber irgendwie ist das Gefühl anders; nicht mehr wie zu Hause, sondern fast wie eine fremde Wohnung – irgendwie leblos. Ich freue mich nicht, nach Hause zu kommen. Nicht, weil da niemand wartet (das hat auch vorher niemand getan, weil mein Freund i.d.R. später nach Hause kommt als ich), sondern weil ich genau weiß, dass auch niemand kommen wird, ich niemanden im Nebenzimmer beim Zocken fluchen hören werde, es gespenstisch still ist. Mir fallen plötzlich die Geräusche aus den Nachbarwohnungen und aus dem Treppenhaus viel mehr auf. Waren die schon immer so laut? Niemand macht mir Tee. Erst recht setzt morgens niemand schonmal Teewasser auf. Deshalb ist mein Tee jetzt morgens heißer und ich brauche länger, weil ich länger warten muss, bis ich ihn trinken kann. Für eine Person alleine kochen ist blöd. Nicht nur, weil man (oder bloß ich?) immer zu viel kocht und zum Teil gar nicht so kleine Portionen kaufen kann, sondern auch weil man dann alleine spülen muss. Ich habe das dringende Gefühl, ich sollte anfangen mit mir selbst zu reden, wenn ich einen qualifizierten Gesprächspartner wünsche. Denn der einzige, der hier außer mir irgendwelche Geräusche produziert, ist der Kühlschrank (war der ebenfalls immer schon so laut?). Und der eignet sich nicht besonders für tiefschürfende Gespräche. Alleine die schweren Sixpacks mit Wasser vom Supermarkt hierher schleppen nervt.

Zusammengefasst: mir gefällt alleine Wohnen gerade kein bisschen. Vielleicht bessert es sich etwas mit der Zeit, das hoffe ich jedenfalls.

Wie wohnt ihr? Was habt ihr für Erfahrungen mit alleine oder zusammen wohnen?


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